Kann das gesund sein? Das sagen Ärzte zum Vegan-Hype

youDRESSED Redaktion

Kein Fleisch oder Fisch, keine Eier und keine Milch. Sogar Honig ist einem Veganer versagt. Vegan zu leben ist Trend und immer mehr Menschen verpflichten sich freiwillig dazu, gänzlich auf Tierprodukte zu verzichten. In Deutschland leben laut Schätzungen des Vegetarierbunds rund 900.000 Menschen, die sich vegan ernähren. Doch welche Auswirkungen hat diese Ernährungsweise auf den menschlichen Körper und was sagen Ärzte dazu? Ist eine vegane Ernährung wirklich gesund?

In den Medien wird immer wieder betont, dass eine vegane Ernährung gesund sei. Und das stimmt auch – bis zu einem gewissen Punkt. Eine vollwertig ausgewogene pflanzliche Kost kann das Risiko für Herzkrankheiten, Übergewicht, Diabetes sowie Bluthochdruck deutlich verringern. Zu diesem Ergebnis kamen bereits epidemiologische Studien, nachzulesen in den Current Atherosclerosis Reports von 2008 und 2014.

Veganer sind über möglichen Nährstoffmangel besser informiert

Auch über eine mögliche unzureichende Versorgung mit Nährstoffen und Vitaminen, die mit einer rein pflanzlichen Ernährung einhergehen können, sind Veganer heute besser informiert als früher. „Die meisten Veganer wissen inzwischen, dass man auf die Zufuhr bestimmter kritischer Nährstoffe wie Vitamin B12 und Kalzium besonders achten sollte“, so Ernährungswissenschaftler Markus Keller im Vorfeld des Berliner Fachkongresses VegMed.

Ein Verzicht auf tierische Lebensmittel wie Fleisch oder Milchprodukte kann eine Unterversorgung von lebenswichtigen Eiweißen, Vitamin A, B1 und B12 sowie Eisen und Zink zur Folge haben. Deswegen empfehlen Ärzte oftmals, diese Nährstoffe durch Zusatzpräparate zu ersetzen. Wissenschaftler raten vor diesem Hintergrund von einer veganen Ernährung bei Schwangeren, Stillenden, Sportlern und vor allem Kindern ab. Gerade bei Heranwachsenden ist eine vitamin- und eiweißreiche Kost besonders wichtig.

Vegan ist nicht gleich vegan

Aber Vorsicht, denn nicht jede vegane Ernährung ist automatisch gesund. So warnen Ärzte und Ernährungswissenschaftler davor, dass man sich durchaus vegan auch sehr ungesund ernähren kann. Viele Menschen glauben irrtümlicherweise, dass ein reiner Verzicht auf Fleisch, Milch oder Eier genügt, um gesünder zu leben. Aber stellt man seine tägliche Nahrung aus fettreichen Pommes, zuckerhaltigen Softdrinks oder ausschließlich Weißbrot zusammen, dann is(s)t man zwar vegan, aber nicht zwangsläufig gesund. Deswegen muss hier differenziert und auf eine ausgewogene pflanzenbasierte vegane Kost verwiesen werden.

Auf die richtigen veganen Lebensmittel kommt es an

Einfach nur auf Tierprodukte zu verzichten und vegan zu essen reicht somit nicht aus. Dr. Kim Allan Williams von der Rush University Medical Center in Chicago betont, dass es enorm wichtig sei, die Menschen über die richtige Auswahl von pflanzlichen und veganen Lebensmittel aufzuklären. Eine gesunde vegane Ernährung sollte folglich aus den Grundnahrungsmitteln wie Gemüse und Früchten sowie Wasser bestehen. Ergänzt können diese Lebensmittel etwa durch Vollkornprodukte (Haferflocken, dunkles Brot, Vollkornreis und Hirse), Hülsenfrüchte, Nüsse und Ölsaaten, kleine Mengen hochwertiger Fette (Olivenöl, Hanföl und Kokosöl) und hochwertige Sojaprodukte (Tofu oder Seitan) werden. Zahlreiche Rezepte zu einfachen bis anspruchsvollen veganen Gerichten gibt es mittlerweile in jeder Buchhandlung sowie in unendlich vielen Foren im Internet. Und auch wenn man nicht gänzlich auf sein Frühstücksei oder seinen Milchkaffee verzichten will, schadet es niemandem, sich ab und zu mal vegan zu ernähren – und dank der vielen leckeren veganen Rezeptideen fällt das gar nicht schwer.

Quelle Bilder: iStock / yulkapopkova & minoandriani

und YouTube / Caitlin Shoemaker

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