01 Feb 2024 ist das chinesische Jahr des Holz-Drachen – Was das bedeutet
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Alle zwölf Jahre ist das chinesische Jahr des Drachen, am 10. Februar 2024 beginnt genauer das Jahr des Holz-Drachen. Die gelten als intelligente Tüftler, manchmal aber auch als etwas realitätsfern und eitel.
Anders als im westlichen Horoskop wechseln sich im chinesischen die zwölf Stern- oder besser Tierkreiszeichen nicht monatlich, sondern jährlich ab. Alle zwölf Jahre ist demnach im Yang-Yin-Rhythmus das Jahr der Ratte, des Büffels, des Tigers, des Hasen, des Drachen, der Schlange, des Pferdes, der Ziege, des Affen, Hahn, Hundes und Schweins.
Der Drache ist also ein Yang-Zeichen und wohl das „männlichste, hellste“ unter ihnen, während der Büffel, obwohl im deutschen männlich, ein „weiblich, dunkles“ Yin-Zeichen ist, wobei 牛 (niú) für Rind auch eine Kuh sein könnte. Die Yin (in ausgesprochen) und Yang zugesprochenen Attribute sind nur Prinzipien, und zusammengenommen bedingen sie sich im dualistischen Weltbild der alten Chinesen, so wie Goethe in seinem „Faust“ den Mephisto sagen lässt: „(Ich bin) Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.“
Er/sie ist durchsetzungsstark, aber wenig kritikfähig
Die Einteilung in nur zwölf Tierkreiszeichen über zwölf Jahre wäre etwas grobkörnig. Deshalb haben die chinesischen Astrologen, ob vorher oder später, jedem der zwölf Tierzeichen fünf Elemente zugewiesen, die zusammen mit den Tierzeichen den 60-Jahre-Zyklus ergeben. Die fünf Elemente wechseln sich auch im Yang-Yin-Rhythmus ab und sind der Reihe nach Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser.
2024 am 10. Januar beginnt wie gesagt das Jahr des Holz-Drachen. Ein auf Chinesisch geschriebenes Horoskop bescheinigt dem Holz-Drachen 木龍(mùlóng), gemäß den 10 Himmelsstämmen und 12 Erdzweigen auch 甲辰 (jiǎchén) genannt, ein in sich ruhendes, geduldiges und willensstarkes Temperament. Leider gelingt es ihm nicht, große Reichtümer anzuhäufen, aber seine Gier wird ihm leicht zum Verhängnis.
Bei Galaxieregister.de liest sich das schon versöhnlicher. Der Drache an fünfter Stelle des chinesischen Tierkreises strotzt demnach vor Kraft, ist vital und durchsetzungsstark, erscheint mit seiner selbstsicheren Art vielen aber auch oft als etwas arrogant und wenig kritikfähig. Der Holz-Drache sei ein wahrer Tüftler und für Wissenschaft und Forschung wie gemacht, aber manchmal überkomme ihn auch sein Pioniergeist und er neige dazu, etwas realitätsfern zu sein.
Er oder sie setzt sich gerne für das Allgemeinwohl ein, tue das aber nicht ganz selbstlos. Denn gerne sonne er sich in Anerkennung für seine Errungenschaften oder Taten. In der Liebe soll es für den Drachen am besten mit dem Affen und der Ratte passen, gefolgt von Schlange, Schwein, Hahn, Tiger, am wenigsten mit dem Hund. Aber muss man das glauben? Und Ausnahmen bestätigen doch immer die Regel, oder?
10 Himmelsstämme, 12 Erdzweige und 5 Elemente
Wie schon erwähnt, zählen in der traditionellen chinesischen Astrologie weniger die Tiernamen, sondern die Einteilung in die 12 Erdzweige (地支, dìzhī, nicht zu 地址, dìzhǐ, für Adresse) und 10 Himmelsstämme (天干, tiāngān, tiān wie tiän in einer Silbe). Letztere treten der Reihe nach immer paarweise auf und repräsentieren so die fünf oben genannten Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser.
Jedes der zwölf Tiere beziehungsweise jeder der zwölf Erdzweige ist im 12-Jahres-Rhythmus einem anderen Element unterworfen. Und 5 mal 12 sind 60, woraus sich der 60-Jahre-Zyklus ganz unten im Beitrag ergibt. Den kann man jeweils bei Wikipedia sehen, wenn man Holz-Drache oder Feuer-Pferd eingibt, das sich 2026 wieder jährt und für Mädchen, die dann zur Welt kommen wollen, als einzige von 60 Konstellationen kein gutes Vorzeichen ist.
Die zwölf Erdzweige repräsentieren die zwölf Tierzeichen, die zehn Himmelsstämme im Yin-Yang-Wechsel die fünf Elemente.
Die 10 Himmelsstämme, die im Yang-Yin-Rhythmus jeweils paarweise auftreten, sind:
Die 10 Himmelsstämme (天干, tiāngān) | ||||||||||
Holz | Feuer | Erde | Metall | Wasser | ||||||
HS | 甲 | 乙 | 丙 | 丁 | 戊 | 己 | 庚 | 辛 | 壬 | 癸 |
Mandarin | jiǎ | yǐ | bǐng | dīng | wù | jǐ | gēng | xīn | rén | guǐ |
Die zwölf Erdzweige und die Zeichen für die entsprechenden Tiere sind:
Die zwölf Erdzweige (地支 , dìzhī) | |||||||||||
子 | 丑 | 寅 | 卯 | 辰 | 巳 | 午 | 未 | 申 | 酉 | 戌 | 亥 |
zǐ | chǒu | yín | mǎo | chén | sì | wǔ | wèi | shēn | yǒu | xū | hài |
Die zwölf entsprechenden Tierkreiszeichen | |||||||||||
鼠 | 牛 | 虎 | 兔 | 龍 | 蛇 | 馬 | 羊 | 猴 | 雞 | 狗 | 豬 |
shǔ | niú | hǔ | tù | lóng | shé | mǎ | yáng | hóu | jī | gǒu | zhū |
Ratte | Büffel | Tiger | Hase | Drache | Schlange | Pferd | Ziege | Affe | Hahn | Hund | Schwein |
Die Aussprache ist gemäß Hanyu Pinyin mit Tonzeichen, der offiziellen Lautschrift für Mandarin- oder modernes Hochchinesisch in China. Die Yang-Zeichen sind jeweils gefettet.
Die 12 Erdzweige haben die alten Chinesen früher im 2-Stundentag auch für die Uhrzeiten hergenommen, wobei 子 (zǐ), das Zeichen für die Ratte, die Zeit zwischen 23 Uhr und 1 Uhr mogens war. Mittags heißt heute im Chinesischen noch 中午 (zhōngwǔ), die „mittlere Zeit des Pferdes“ gewissermaßen, 上午 und 下午 (shàngwǔ und xiàwǔ) sind vormittags und nachmittags.
Der 12-Jahre-Zyklus
Wer sich die traditionellen (Lang-) Zeichen für die Tiernamen unten genau anschaut, wird beim Lóng-Drachen 龍 vielleicht die funkelnden Augen und den geschwungenen, langen Schwanz erkennen, beim Pferd 馬 die gallopierenden Hufe und die wehende Mähne, beim Büffel oder dem Rind 牛 und der Ziege oder dem Schaf 羊 die Hörner.
Und wer die in manchen westlichen einschlägigen Werken auftauchende Katze vermisst, dem sei gesagt, dass der Tiger schon Katze genug ist und das Zeichen für den Stubentiger 貓 (māo) ähnlich wie der Erdzweig für den Hasen 卯 (mǎo) klingt, was wie in Vietnam vielleicht zu einem Missverständnis geführt hat.
Eine Legende besagt, dass Katz und Maus früher dickste Freunde waren, erstere aber verschlafen hatte und von dem Freund nicht geweckt wurde, als es um die Verteilung der Plätze im chinesischen Tierkreis ging. Und so wurde aus enger Freundschaft eine Erzfeindschaft. Die Ratte oder Maus, das Zeichen steht für beides, hat sich auch keck auf den ehrwürdigen Büffel gesetzt und ihn damit von dem für ihn eigentlich vorgemerkten ersten Platz vertrieben.
Aber zurück zum 60-Jahre-Zyklus. Traditionell besteht der, wie auch auf dem Fengshui-Kompass abgebildet, eben nicht aus den zwölf chinesischen Tiernamen und Begriffen für die fünf Elemente, sondern aus den zwölf Erdzweigen (地支, dìzhī) und zehn Himmelsstämmen (天干, tiāngān). Daher wird der 60-Jahr-Zyklus, der 1984 mit der Holz-Maus das letzte Mal begann, auf Chinesisch auch 干支 (gānzhī) genannt:
60-Jahre-Zyklus (干支, gānzhī / HS / EZ) | ||||||||||||
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陽 / 阳 Yáng (ungerade Jahre) | 阴 / 阴 Yīn (gerade Jahre)
5 Elemente Holz | Feuer | Erde | Metall | Wasser
|
||||||||||||
Tier chin. EZ |
🐀 鼠 子 |
🐂 牛 丑 |
🐅 虎 寅 |
🐇 兔 卯 |
🐉 龍 辰 |
🐍 蛇 巳 |
🐎 馬 午 |
🐐 羊 未 |
🐒 猴 申 |
🐓 雞 酉 |
🐕 狗 戌 |
🐖 豬 亥 |
Jahr HS EZ |
1. 甲 子 |
2. 乙 丑 |
3. 丙 寅 |
4. 丁 卯 |
5. 戊 辰 |
6. 己 巳 |
7. 庚 午 |
8. 辛 未 |
9. 壬 申 |
10. 癸 酉 |
11. 甲 戌 |
12. 乙 亥 |
Jahr HS EZ |
13. 丙 子 |
14. 丁 丑 |
15. 戊 寅 |
16. 己 卯 |
17. 庚 辰 |
18. 辛 巳 |
19. 壬 午 |
20. 癸 未 |
21. 甲 申 |
22. 乙 酉 |
23. 丙 戌 |
24. 丁 亥 |
Jahr HS EZ |
25. 戊 子 |
26. 己 丑 |
27. 庚 寅 |
28. 辛 卯 |
29. 壬 辰 |
30. 癸 巳 |
31. 甲 午 |
32. 乙 未 |
33. 丙 申 |
34. 丁 酉 |
35. 戊 戌 |
36. 己 亥 |
Jahr HS EZ |
37. 庚 子 |
38. 辛 丑 |
39. 壬 寅 |
40. 癸 卯 |
41. 甲 辰 |
42. 乙 巳 |
43. 丙 午 |
44. 丁 未 |
45. 戊 申 |
46. 己 酉 |
47. 庚 戌 |
48. 辛 亥 |
Jahr HS EZ |
49. 壬 子 |
50. 癸 丑 |
51. 甲 寅 |
52. 乙 卯 |
53. 丙 辰 |
54. 丁 巳 |
55. 戊 午 |
56. 己 未 |
57. 庚 申 |
58. 辛 酉 |
59. 壬 戌 |
60. 癸 亥 |
Die 12 Erdzweige (EZ) wechseln sich wie die 12 Tierzeichen alle 12 Jahre ab, die 10 Himmelsstämme (HS) alle 10 Jahre. 甲 (jiǎ) ist somit in dem 60-Jahre-Zyklus immer in einem Jahr, das mit einer 1 endet, 乙 (yǐ) in einem Jahr, das mit einer 2 endet etc. Die Farben grün, orange, grau, gelb und hellblau sind die immer paarweise auftretenden Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser.
Der 60-Jahre-Zyklus ist für Nicht-Chinesischkundige zugegebnermaßen etwas unübersichtlich und schwer verständlich. Folgt man aber den Farben der Elemente und den 10 Himmelsstämmen (HS) in der Tabelle, sieht man, dass diese der Reihe nach immer in einem Jahr erscheinen, das in dem 60-Jahre-Zyklus mit einer Null bis 9 enden. Die 10 Himmelsstämme werden nämlich teilweise auch als Ordnungszahlen oder bis zur 5., dem 戊 (wù), auch für Schulnoten verwendet.
Die 5 Elemente Holz (in der Tabelle grün), Feuer (orange), Erde (grau), Metall (gelb) und Wasser (hellblau) treten wie in der Bildunterschrift zum 10-Jahre-Zyklus immer paarweise auf. Und das erklärt auch den sich ändernden Farbverlauf in der Darstellung des 60-Jahre-Zyklus. 甲 und 乙 (jiǎ und yǐ) erscheinen so als Holz zugeordnet in der ersten Zeile zweimal. 丙 und 丁 (bǐng und dīng) sind jeweils Feuer, 戊 und 己 (wù und jǐ) jeweils Erde, 庚 und 辛 (gēng und xīn) jeweils Metall und 壬 und 癸 (rén und guǐ) jeweils Wasser zugeordnet.
Die mit ungerader Ordnungszahl sind Yang-Zeichen, die mit gerader Ordnungszahl Yin-Zeichen. Gleiches gilt auch für die 12 Erdzweige beziehungsweisee 12 Tierkreiszeichen.
Die Jahreszahlen sind in dem mit der Holz-Ratte (甲子, jiǎzǐ) 1984 beginnenden aktuellen Zyklus wie gesagt Ordinalzahlen. Wer wissen will, was er oder sie ist, muss also von 1984 als 1. Jahr ausgehen. Der Holz-Büffel (乙丑, yǐchǒu) war somit im 2. Jahr, zuletzt also 1985.
Der Holz-Drache oder 甲辰 (jiǎchén) ist folglich im 41. Jahr des Zyklus, sprich in diesem Jahr 2024. Das nächste Mal wird es 60 Jahre später 2084 sein. Die letzte Konstellation aus Himmelsstamm und Erdzweig im derzeitigen 60-Jahre-Zyklus ist das Wasser-Schwein (癸亥, guǐhài), das am 29. Januar 2044 endet.
Der 60-Jahre-Zyklus richtet sich nämlich nicht nach dem georgianischen, sondern nach dem chinesischen lunisolaren Kalender und nach dem ersten Neumond im Jahr, der immer auf den 21. Januar bis zum 21. Februar fällt.
Ob und wie man den Sternen glaubt, das bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Die chinesischen Kommunisten wollten mit der Großen Kulturrevolution 1966 bis 1976 und davor schon vollkommen mit dem Aberglauben brechen. Sie haben aber ihrem große Führer Mao Zedong (Mao Tse-tung) nach seinem Tod im letzten Jahr der Kulturrevolution ein Mausoleum erbaut, das nach Fengshui-Gesichtspunkten ausgerichtet ist. Und das widerspricht somit genau dem, was Mao selbst bekämpfen wollte.
Quelle Titelbild: Unsplash / huangshunping